Roman
Verlag LangenMüller München 2016
Was wollte Laura wirklich? Das Geschrei der Menge schmerzte. „Wir haben eine Krise. Wir können uns wieder finden.“ Sie suchte nach ihren Zigaretten. Ihre Hände zitterten. Das Karussell hielt. Jenny sprang herunter, in die Arme des Vaters. Er ließ sie auf seinen Schultern reiten. Laura folgte ihnen. War alles schon vorbei? Die Kugel rollte, nichts konnte sie mehr aufhalten. Hatte sie verspielt? Sie fand ihre Zigaretten.
In der Nacht verführte sie ihn. „Ich möchte mich versöhnen“, flüsterte sie nachher in sein Ohr. „Das Leben besteht aus zwei Teilen“, sagte Younis. „Die Vergangenheit – ein Traum. Die Zukunft – ein Wunsch.“
FAMILIENDRAMA MIT THRILLERELEMENTEN
Der Weihnachtsabend 1955 beginnt für Laura wie so viele andere, mit Streit im Elternhaus. Doch dann erscheint ein unerwarteter Besuch: Younis, ein junger Mann aus Bagdad. Und alles wird mit einem Schlag anders. Noch ehe das Jahr zu Ende ist, sind Laura und Younis ein Paar. Laura verlässt Wien, ihre Eltern, ihre Freunde und folgt Younis nach Bagdad.
Im Edelsteingarten aus dem Gilgamesh-Epos sind die Bäume, die Blätter und Früchte aus kostbarem Gestein, es gibt keine Dornen, nur Kristalle, keine Finsternis nur Sonnenschein. Märchenhaft wie dieses Bild erscheint Laura der Weg in ihr neues Leben. Die Welt des Orients mit seinen Farben, Düften und Klängen zieht sie sofort in ihren Bann. Doch jenseits der prunkvollen Bagdad-Villen, in denen die Wohlhabenden abgeschieden leben, endet die Idylle. Das tödliche Attentat auf die Königsfamilie stürzt die irakische Monarchie. Allein zu Hause mit ihrem kleinen Kind erlebt Laura den Ausbruch des Bürgerkrieges im Land. Nichts bleibt, wie es war. Auch Younis wird ein anderer. Er führt ein zweites Leben, von dem Laura nichts erfahren darf. Sie erkennt, sie hat einen Fremden geheiratet.
Susanne Ayoub erzählt von dem Versuch einer mutigen jungen Frau, Eingang in eine fremde Kultur zu finden, von unterschiedlichen Weltbildern und Gesellschaftsregeln, sie beschreibt die Höhen und Tiefen einer Ehe und erhellt den Hintergrund einer politisch dramatischen Zeit von der Ermordung der Hashemiten-Königsfamilie bis zu den Revolutionen und Bürgerkriegen, die folgten.
„Susanne Ayoub überwindet die festen Fronten im Blick auf die islamische und westliche Welt.“ (FAZ)