Lyrik
Edition Milo 2006
Die Liebe und die Kehrseite der Liebe wollte Susanne Ayoub beschreiben. Und das, was davon blieb: »Was Liebe ist nach vielen Jahren«. Die Möglichkeitsform spielt in dieser Beziehungslyrik erstaunlich selten eine Rolle: »Wie schön wir wären Wolken/ angsam und hell«. Die Bildstärke ergibt sich bei Susanne Ayoub eher aus der Reihung der Worte. Wie überhaupt hier nicht das Vokabular die Lyrik ausmacht, sondern seine Setzung. Einzige Ausnahme ist ein verspieltes Gedicht namens »muchter & totter«, in dem »fürchtlind«, »schmalzart«, »mitmuttig« und »schwureidig« eine Mutter-Tochter-Beziehung allein durch die Aneinanderreihung neuer Worte zum Tänzeln gebracht wird. Fast alle Gedichte seien ihr im Gehen eingefallen, sagt Susanne Ayoub, und obwohl sie alle von der Liebe handeln, sind sie letztlich Ergebnisse einsamer Stunden (Edith Ulla Gasser, Zitat aus dem Vorwort des Gedichtbands)
1001 Geheimnis
Ich sehne mich nach ihm den ich liebe
wenn ich ihn sehe bin ich stumm
ich senke den Blick
im Versteck der Gefühle
warte ich dass er mir folgt.